Lessing kann als deutsche Verkörperung sui generis des dem 18. eigentümlichen Geistes der Aufklärung im besten Sinne gelten, indem die Vernunft dieses klaren Denkers nicht allein kalte Vernünftelei und seine Kritik nicht einzig Negation darstellte. In Abkehr von erstarrter Orthodoxie und Franzosenschwärmerei schuf Lessing die Grundlagen zum Neubau des deutschen Dramas. Der deutsche Schöpfer des bürgerlichen Trauerspiels machte sich nicht zuletzt mit seiner „Hamburger Dramaturgie“ als Kritiker und Ästhetiker einen in der Geisteswissenschaft zeitlosen Namen. Alfred Biese vergleicht ihn im ersten Band seiner Deutsche(n) Literaturgeschichte sogar mit Friedrich dem Großen, wenn er schreibt, „dass, was Friedrich für die deutsche Nation auf dem Schlachtfelde erstritt, Lessing in gleicher Weise auf dem literarischem Gebiet erkämpfte.“
Neben beispielsweise „Miß Sara Sampson“ oder „Emilia Galotti“ dürfte wohl „Nathan der Weise“ mit dessen berühmter Ringparabel das bekannteste Werk Lessings sein. Obwohl man den Standpunkt vertreten kann, dass dieses Drama in der gegenwärtigen Zeit wieder an Aktualität gewinnen mag, ließe sich im selben Zusammenhang trefflich darüber räsonieren, ob Lessing dieses Werk heute ebenso verfassen würde. Der Grundgedanke eines Sittengesetzes, das sich über die äußeren Religionsformen erhebt, dürfte unverändert bleiben, doch dass sich geistesverwandte Seelen womöglich auch blutsverwandt gegenüberstehen, könnte in Konflikt mit einer auch vor der Kunst nicht Halt machenden political correctness geraten.
Das zweite Geburtstagskind, Lord Byron, gewinnt im deutschsprachigen Raum mitunter durch die Korrespondenz mit und Anerkennung durch Goethe an Bedeutung. Selbst deren Werke bieten interessante Intertextualbeziehungen auf, wie an Byron´s Drama „Manfred“ ersichtlich ist, das eine bewusste Antwort auf den Faust I darstellte. Im zweiten Teil des epochalen Goethe-Werkes setzte der deutsche Dichterfürst nach Byrons Tod diesem wiederum in der Figur des Euphorion post mortem ein Denkmal. Einen großen Einfluss übte Lord Byron auf den jungen Friedrich Nietzsche aus, der Byron einmal als „geisterbeherrschenden Übermenschen“ charakterisierte.