Gegenüber dem „Handelsblatt“ erklärte dazu ein mit dem Projekt befasster Branchen-Insider: „Wir prüfen derzeit, ob es möglich ist, ein wirtschaftlich tragfähiges Angebot zu entwickeln, das kartellrechtlich unproblematisch ist.“
Das ist auch dringend notwendig, denn bereits 2011 scheiterte ein ähnlicher Versuch am Veto des Bundeskartellamtes. Damals wollten sich die TV-Produzenten mit ARD und ZDF zur Online-Videoplattform „Germany’s Gold“ zusammenschließen. Die Wettbewerbshüter signalisierten jedoch von Anfang an, dass sie einer solchen Liaison nicht zustimmen würden, da sich sowohl die ARD als auch das ZDF, die eigentlich Wettbewerber seien, an dem Projekt beteiligen wollten. Schon zuvor hatten die Kartellwächter aus genau diesem Grund eine gemeinsame Plattform von RTL und ProSiebenSat1 untersagt.
Die an dem neuen Projekt Beteiligten möchten allerdings in ihrem Angebot nicht auf ZDF-Produktionen verzichten. Da immer mehr Produzenten die Rechte ihrer Filme und Serien zur Online-Verwertung nicht den Sendern überlassen, wäre dies möglicherweise auch realisierbar. Das betrifft allerdings nur einen Teil der Produktionen, die im „Zweiten“ laufen. Auf einen Großteil müsste der neue Anbieter verzichten.
Ob auch eigens für den Online-Bereich produzierte Serien geplant sind, wie sie Netflix beispielsweise mit „House of Cards“ anbietet, wurde noch nicht bekannt. Zunächst einmal lasse man die Angelegenheit von Juristen prüfen. Das Bundeskartellamt wurde noch nicht in die Pläne involviert. Bekomme man dann nicht ein attraktives Angebot zusammen, könnte das Projekt letztendlich auch daran scheitern. Ob Netflix & Co. also demnächst deutsche Konkurrenz bekommen, hängt noch von einigen Entscheidungen ab.