Noch vor kurzem hatte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) Bedenken am geplanten Standort Georg-Schumann-/Ecke Bleichertstraße im Leipziger Stadtteil Gohlis geäußert. Sicherheitskreise hatten vor möglichen Auseinandersetzungen zwischen der Ahmadiyya-Gemeinde, die von den meisten muslimischen Gruppen nicht anerkannt wird, und den Salafisten um den berüchtigten „Imam von Sachsen“, Hassan Dabbagh, gewarnt. Die Al-Rahman-Moschee der radikalen Islamisten liegt nur knapp zwei Kilometer Luftlinie von der Brache, auf der die Ahmadiyya-Moschee entstehen soll, entfernt. Gegen die Moscheebaupläne hatte eine Bürgerinitiative über 10.000 Unterschriften gesammelt, sowohl die AfD als auch die NPD hatten die Angelegenheit zum Wahlkampfthema gemacht. Die örtliche CDU zeigte sich in dieser Frage gespalten, alle anderen Parteien begrüßten den Moscheebau einhellig.
Der Vorsitzende der Ahmadiyya-Gemeinschaft in Deutschland, Uwe Abdullah Wagishauser, ein früherer 68er und APO-Aktivist, zeigte sich zufrieden über die erteilte Baugenehmigung. „Ich werde demnächst mit der Baudezernentin über den geplanten Architekturwettbewerb sprechen. Erst dann wird klar sein, wie die Moschee am Ende aussehen wird. Ein Millionen-Projekt soll es nicht werden. Wir haben ja keinen Scheich, der uns Schecks ausstellt“, zitierte die Leipziger Lokalausgabe der „Bild“-Zeitung den Ahmadiyya-Chef.
Kritiker befürchten, dass nun auch die Leipziger Salafisten-Gemeinde den Bau einer Minarett-Moschee beantragen könnte. Deren Prediger Hassan Dabbagh kündigte ein entsprechendes Vorhaben bereits vor wenigen Wochen an. Die Ahmadiyya-Moschee bezeichnete Dabbagh nach einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ indes als „Platz von Schirk (Polytheismus) und Kufr (Unglauben)“. Weiter äußerte er: „Die Ahmadiyya sind keine Muslime. Das ist Betrug, dass die sich Muslime nennen. Derjenige, der sagt, Ahmadiyya wären Muslime, ist selber kein Muslim.“ Der Verfassungsschutz spricht daher von einem „hohen Konfliktpotenzial“, das sich in Leipzig zusammenbraue.