Der Studie zufolge wird die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter bis zum Jahr 2050 von 45 Millionen auf 29 Millionen sinken. Das bedeutet einen Rückgang um etwa 36 Prozent. Auch für den Fall, dass genauso viele Frauen wie Männer erwerbstätig werden und das Rentenalter auf 70 Jahre angehoben würde, würde dies bis zum Jahr 2050 nur 4,4 Millionen mehr Erwerbstätige bedeuten.
Da auch die anderen europäischen Gesellschaften unter einer ähnlichen demographischen Entwicklung leiden wie die deutsche, gehen die Autoren der Studie nicht davon aus, dass die Zuwanderung aus EU-Staaten auf dem aktuell sehr hohen Niveau (netto rund 300.000 pro Jahr) verbleiben wird. Sie prognostizieren, dass im Jahr 2050 nur noch 70.000 Menschen pro Jahr aus EU-Staaten nach Deutschland kommen werden. Daher empfehlen die Autoren, die Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten zu steigern. Das Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung, Jörg Dräger sagte dazu: „Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit Deutschland als Einwanderungsland auch für Drittstaatler attraktiver wird.“
Dräger fordert die Umsetzung eines Einwanderungsgesetzes, das klarstelle, dass qualifizierte Einwanderung nicht nur erlaubt, sondern erwünscht sei. Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD) fügte ergänzend hinzu: „Alle Potenziale im Inland nutzen und mehr qualifizierte Einwanderung. Anders werden wir unser Wohlstandsniveau nicht halten können. Denn der demografische Wandel wird in den nächsten Jahren so richtig einschlagen und den Fachkräftemangel unseres Landes multiplizieren.“
Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt fordert die Schaffung eines Einwanderungsgesetzes: „Jeder Tag ohne Einwanderungsgesetz ist ein verlorener Tag. Es ist deshalb verantwortungslos, dass die große Koalition die Einwanderungsdebatte absagen will, noch bevor sie richtig begonnen hat.“
Es ist nicht nur ein Armutszeugnis der Politik, eine halbe Million Einwanderer pro Jahr zu brauchen, um das Wohlstandsniveau halten zu können. Es ist eine beispiellose Bankrotterklärung, auf eine eigene Familien- und Bevölkerungspolitik zu verzichten, mit der man der dramatischen demographischen Entwicklung entgegenwirken könnte.