Während die Menge in Dresden die Brandrede Ulfkottes mit großen Applaus bedachte, zeigte sich sein Kollege Christoph Hörstel, der sich in nonkonformen Kreisen wegen seiner scharfen US-Kritik einer gewissen Popularität erfreut, darüber wenig erfreut und warf Ulfkotte in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite vor, gegen Flüchtlinge zu „hetzen“ und „eine ganze Reihe von sinnvollen Integrationsanstrengungen als ‚Islamisierung‘ mies“ machen zu wollen.
Der Vorwurf der Kaltherzigkeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Richtung der PEGIDA-Demonstranten sei daher „voll berechtigt“, zumal sich die Kundgebungen „gegen den Islam“ richten würden. Dieser sei jedoch der falsche Adressat von Protesten. „Haben Muslimen unsere beschissene (Einwanderungs-)Politik organisiert?“, so Hörstel in seinem Facebook-Beitrag. Und weiter: „Sind wir vielleicht Christen und bitte nur 10% so liebevoll zu Flüchtlingen, wie die bitter armen und kriegsgeschundenen Afghanen mit mir, als ich dort Kriegsreporter war?“
Abschließend ätzte der Journalist, der von 1985 bis 1999 unter anderem für die ARD aus Afghanistan, Pakistan und Kaschmir berichtete und heute oft als Außenpolitikexperte beim iranischen Regierungssender IRIB Stellungnahmen abgibt, in Richtung Ulfkotte und PEGIDA: „Tut mir leid, mich kriegen keine zehn Pferde auf eine solche Übel-Demo. Und wenn Ulfkotte tausendmal die Nato-Aggression gegen die Ukraine attackiert – er ist durch diese Rede für mich politisch disqualifiziert.“
Offenbar nutzt Hörstel seine Facebook-Seite zunehmend, um eine Privatfehde mit Udo Ulfkotte auszutragen, der als Journalist weitaus erfolgreicher und gefragter ist als er selbst. Ulfkottes neues Buch „Gekaufte Journalisten“, das vor wenigen Wochen im Kopp Verlag erschienen ist, rangiert derzeit auf Platz 4 der „Spiegel“- Bestsellerliste. Hörstel veröffentlichte zuletzt 2010 ein wenig beachtetes Buch mit dem Titel „Afghanistan-Pakistan: Nato am Wendepunkt“ im Kai Homilius Verlag.
Wenige Stunden vor der PEGIDA-Demonstration griff Hörstel Ulfkotte auf seiner Facebook-Seite erstmals an. Er habe „ein fettes Problem“ mit dem früheren F.A.Z.-Redakteur, bekannte Hörstel. Warum? „Seine Islamhetze, sein angeblicher ‚Patriotismus‘, der wie eine üble, verschwurbelte Provinzialität herüberkommt“, liege „voll auf der Line der CIA“.
Hörstel weiter: „Irgendwie kommt es mir so vor, als sei er immer noch nicht ganz von der Atlantik-Brücke heruntergestiegen. Soll sich niemand etwas vormachen: So lange nur einer seiner Hauptpunkte auf CIA-Linie liegt, geben unser Kolonialherren ihn noch nicht verloren, hat er nichts zu befürchten.“ Ulfkotte benenne nicht Ross und Reiter, sondern hetze lieber gegen Menschen, „die keine echte Lobby haben“.