Der Absicht, ein Gesetz gegen sogenannte „Mager-Models“, wie es dies beispielsweise in Frankreich oder Israel gibt, anzustreben, ist zwar aufgrund der Magersuchtproblematik durchaus noch nachvollziehbar, doch so manch weitere Forderung des SPD-Beschlusses ist mehr als fragwürdig. Selbstverständlich dürfte ein Darstellungsverbot untergewichtiger Modells sowie eine Kennzeichnungspflicht für stark bearbeitete Fotos breite Zustimmung finden, allein schon um eine verhängnisvolle negative Lenkungswirkung zu vermeiden. Doch mag unter dem Vorbildgesichtspunkt eine ebensolche Negativentwicklung provoziert werden, wenn gezielt danach getrachtet wird, mehr übergewichtige Polizisten und Lehrkräfte zuzulassen. Sobald im vollen Bewusstsein übergewichtige Lehrkräfte Berücksichtigung finden, kann man es unterlassen über Veggie-Days und/oder gesundes Mensa-Essen zu fabulieren. Hier scheint die SPD völlig den politischen Kompass verloren zu haben. Und wer die Präsenzwirkung der Polizei vornehmlich durch übergewichtiges Erscheinen zu erzielen trachtet, der befriedigt vielleicht das Sicherheitsbedürfnis der Bürger hinsichtlich der wirtschaftlichen Sicherheit, sicher aber nicht mit Blick auf die innere Sicherheit.
Innerparteilich sollen bei der SPD die Übergewichtigen ebenfalls einen höheren Stellenwert erhalten. In Parteibroschüren und Werbemitteln soll künftig mehr Platz für „verschiedene Körperbilder“ sein. Wobei doch gerade mit Parteichef Gabriel bislang ohnehin ein adipöses Leitbild vorherrschend war. Die SPD meint, dass es längst an der Zeit sei, sich von der Vorstellung nur eine bestimmte Art von Körpern wäre schön und gesund, zu verabschieden. Die SPD glaubt, „vermeintlich“ dicken Menschen werden pauschal Faulheit, Passivität und ein ungesunder Lebensstil unterstellt, ohne dass die genauen Gründe für ihr Gewicht bekannt seien. Allerdings ist die Lebenswirklichkeit so, dass in den allermeisten Fällen Übergewicht unschwer zu begründen ist und die Bewertung über die gesundheitliche Frage den Medizinern und nicht der SPD überlassen bleiben sollte. Ungeachtet dessen, verbleibt die letztendliche Verantwortung darüber, ob jemand dick - oder sozialdemokratisch gesprochen „vermeintlich“ dick - ist bzw. bleibt, dennoch jedem individuell selbst überlassen. Aber die Einführung von „Qutoen-Dickerchen“ wäre nur ein weiterer Beleg für die zunehmende Absurdität bundesrepublikanischer Politik.