Für die Studie wurden bundesweit 1.000 Menschen ab 14 Jahren befragt. Opaschowski sagte dazu: „Viele Menschen kommen mit rasanter Entwicklung und digitaler Revolution nicht mehr mit.“ Opaschowski meint eine gewisse Verweigerungshaltung erkennen zu können: „Viele Bürger verweigern sich und setzen wieder auf Bewährtes. Mit dem Einstellungswandel ist ein grundlegender Wertewandel in Deutschland verbunden.“
Die Werte, die für viele Deutsche wieder wichtiger werden, sind typisch deutsche Tugenden. Waren im Jahr 1981 noch Selbstvertrauen (91 Prozent), Selbständigkeit (90 Prozent) und Lebensfreude (89 Prozent) die wichtigsten Werte, sind es nun Ehrlichkeit (73 Prozent), Anstand (66 Prozent) und Höflichkeit (64 Prozent). Danach kommen schon Fleiß /61 Prozent), Disziplin (60 Prozent) und Pflichterfüllung (57 Prozent).
Opaschowski führt die Entwicklung auch auf den demographischen Wandel zurück. So präferieren die über 55-Jährigen Anpassungs-, Pflicht- und Akzeptanzwerte gegenüber individuellen Lebenszielen wie z. B. Selbstverwirklichung. Opaschowski dazu weiter: „Weil die Jungen mittlerweile zur Minderheit geworden sind, sind moderne Werte wie Toleranz (48 Prozent), Teamfähigkeit (47) und Fairness (43) nicht mehr mehrheitsfähig.“
Alte Werte würden wieder mehrheitsfähig, weil die Krisen unserer Zeit zu Vertrauensverlusten in Politik und Gesellschaft geführt haben. Opaschowski dazu weiter: „Die Menschen suchen Sicherheit, Beständigkeit und Verlässlichkeit und orientieren sich wieder mehr an bürgerlich-konservativen Werten wie derzeit in England, Frankreich, Polen oder Dänemark auch.“
Aus konservativer Perspektive sind die Ergebnisse zu begrüßen, machen sie doch deutlich, dass eine geistige Wende möglich ist. Bedenklich muss aber stimmen, dass sich das Wertefundament zwischen den Generationen deutlich zu unterscheiden scheint.