Athen - Im Zusammenhang mit dem dritten Griechenland-Hilfspaket scheint sich nun deutlich herauszukristallisieren, warum die europäischen Verhandlungsführer sich so geduldig gaben. Vermutlich sollten einfach die Interessen der Privatwirtschaft an griechischen Einrichtungen nicht aufgegeben werden. Immerhin wurde Griechenland auf dem EU-Gipfel vor einem Monat verpflichtet, Vermögenswerte in der Größenordnung von 50 Mrd. € an einen Treuhandfonds zu übergeben, welcher zum Zwecke der Privatisierung besagter Vermögenswerte eingerichtet wird. In Rede stehen neben Straßennetzen und den Häfen von Athen und Thessaloniki auch die staatliche Bahngesellschaft sowie Teile der Strom-, Wasser- und Gasversorgung. Darüber hinaus soll die Frankfurter Fraport AG 14 griechische Flughäfen übernehmen. Besonderes Interesse seitens potentieller Privatinvestoren wird auch an Raffinerien gezeigt und an beispielsweise dem Gaskonzern Depa, den Wasserversorgern Eyath und Eydap oder dem Stromerzeuger Public Power Corporation (PPC). Zuständig für die Privatisierungen ist unter der Aufsicht von IWF, EZB und EU-Kommission, sprich der vormaligen Troika, die griechische Fondsgesellschaft HRADF.