Doch auch maßgebliche Teile der Wirtschaft üben immer wieder Kritik. So fordert aktuell laut einer repräsentativen Mitgliederbefragung des Forschungsinstituts Prognos für den Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und die Schöpflin Stiftung der deutsche Mittelstand Änderungen beim geplanten TTIP-Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA. Wie der Verband wissen ließ, erwartet eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen gegenwärtig negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. BVMW-Präsident Marion Ohoven, der wahrlich nicht als fundamentaler TTIP-Gegner bekannt ist, spricht sich ebenfalls gegen ein TTIP um jeden Preis aus. Das Freihandelsabkommen dürfe nicht nur den Interessen einiger weniger Großkonzerne dienen. Nicht zuletzt weil die US-Regierung anders als Brüssel technische Standards nicht für allgemein verbindlich erklären könne, warnt der Mittelstandspräsident vor einer Schieflage im transatlantischen Handel. „Es droht eine Einbahnstraße, die es US-Firmen erlaubt, in der EU Produkte nach US-Standard zu verkaufen, ohne dass umgekehrt EU-Firmen in den USA Produkte nach EU-Standard anbieten können,“ so die Befürchtung Ohovens.
„Als Stiftung“, äußerte sich Hans Schöpflin zur Studie, „wollen wir durch wissenschaftlich fundierte Argumente die Debatte um TTIP, CETA und Co. versachlichen. Damit kommen auch die kleinen und mittleren Unternehmen zu Wort, die 99 % aller Unternehmen bei uns ausmachen.“ Man dürfe nicht zulassen, dass durch TTIP und CETA, die allein der Gewinnmaximierung großer Konzerne dienen, kleinere Unternehmen in ganz Europa unter Druck gerieten. Das Forschungsinstitut Prognos hatte im Auftrag des BVMW und der Schöpflin Stiftung 800 kleine und mittelständische BVMW-Unternehmen zu TTIP befragt. Demnach erwarten 62 % der befragten Firmen „eher negative“ oder „sehr negative“ Auswirkungen durch das geplante Abkommen.